Geschichte

Vorwort zur Jubiläumsausgabe. 50 Jahre SPV

1980 schrieb Kollege Eugen Gschell, in seinem Vorwort zum damals 25 – jährigen Bestehen des SPV, dass es eine Spaltung in der schweizerischen Gewerkschaftsbewegung gegeben hat. Der Papierarbeiterverband hat sich damals vom Schweizerischen Textil – und Fabrikarbeiterverband STFV, von dem die Sektion Papier nicht gut oder gar nicht vertreten wurde, getrennt. Seither ist der SPV eine eigenständige und von den Vertragspartnern anerkannte Gewerkschaft. 2005 können wir nun das 50- jährige Bestehen feiern. Für grosse Feiern haben wir jedoch wenig Grund. Mussten wir doch 2004 vier und in diesem Jahr auch schon zwei Sozialpläne ausarbeiten. Dadurch erleben wir es immer wieder, dass auch eine kleine Gewerkschaft effizient arbeiten kann. Es braucht keine Fusionen zu Megagewerkschaften.

Ist in der heutigen Zeit eine Gewerkschaft überhaupt noch nötig, hat sie überhaupt eine Daseinsberechtigung? Ich behaupte ja. Gerade heute wo immer wieder Arbeitsstellen abgebaut und sogar Firmen geschlossen und ins Ausland transferiert werden, braucht es eine gute und starke Gewerkschaft. Ausspruch von René Lüchinger Chefredaktor Bilanz: „ Die Krise in den grossen europäischen Ländern gibt den Gewerkschaften Auftrieb. Doch ihre Forderungen sind von gestern. Sie verhindern fällige Reformen.

Warum verhindern wir Reformen? Etwa weil einige unserer CEO`s aus dem GAV zurück zum minimalen Obligationenrecht wollen. Oder weil sich ohne Gewerkschaft mehr aus den Mitarbeiter geholt werden kann? Ich glaube einfach nicht, dass unsere obersten Bosse so verblendet sind. Betont doch der Chef von M-real BiberistNicolas Mühlemann zu Fragen betreff dem Streik in Finnland: „Diese Situation bringt wieder einmal einen wesentlichen Vorteil der Schweiz zum Vorschein: den Arbeitsfrieden! So ein Szenario ist in unserer Fabrik kaum vorstellbar. Ich bin überzeugt, dass sich damit auch unsere Position innerhalb des Konzerns erneut stärkt! Man könnte also sagen, dass wir vom Streik auf zwei Arten profitiert haben.“

Wenn ich an unsere Nachbarländer denke, wo die Gewerkschaften oder die Betriebsräte eine grosse Macht haben, bin ich mir nicht sicher ob das vom Guten ist. Eine Gewerkschaft mit zuviel Macht kann einen Betrieb ruinieren. Auch hier gilt Mitbestimmen heisst auch Mitverantwortung und Mitbezahlen. Welche Gewerkschaft kann das heute noch?

Und wie wird der Arbeitsfrieden in der Schweiz gesichert? Nur durch einen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammen ausgearbeiteten GAV.

Seit nun 50 – zig Jahren haben wir unseren GAV. Bei jeden neuen Verhandlungen wurde zäh gerungen. Immer kam für unsere Mitglieder, und auch für die Nichtmitglieder, etwas Gutes heraus. Wir konnten natürlich nicht immer unsere Vorstellungen in die Tat umsetzen. Aber der Weg der kleinen Schritte hat sich bis heute bewährt. Verhandeln heisst geben und nehmen. Ein Vertrauensbeweis der Arbeitgeber ist doch auch, dass immer wieder der GAV um ein Jahr verlängert wird, ohne dass lange neu verhandelt wird.

Auch für die Ausarbeitung von Sozialpläne besteht kein gesetzlicher Hintergrund. Bis heute konnten wir noch jedes Mal einen Sozialplan abschliessen, ausser wenn von anderen Gewerkschaften mit Drohungen und überissenen Forderungen gearbeitet wurde. Aussagen wie die von UNIA – Präsident V. Pedrina „ wer uns ausschliesst, muss mit Unruhe rechnen“ schaden mehr als das sie nützen. Solche Drohungen zeigen nur, dass die Sozialpartnerschaft aufgegeben wurde.

Ich glaube, nein ich weiss es sicher, unsere Gewerkschaft hat ganz sicher eine Daseinsberechtigung. Ich weiss auch, dass unsere „Kontrahenten“ oder besser unsere Sozialpartner der gleichen Meinung sind. Auch der ASPI ist an einer guten und starken Gewerkschaft interessiert.

Darum rufe ich allen SPV – Mitglieder zu: “Haltet treu zu Eurer Gewerkschaft, auch in schlechten Zeiten, und versucht durch unermüdliches Werben neue Mitglieder zu gewinnen.“ Denn auch heute gilt noch: “Nur gemeinsam sind wir stark.“

an

Scroll to Top